Ausdrucksbewegungseinheit 2

Das Lachen des Soldaten unterbrechen laut ertönende Motorgeräusche von Flugzeugen. Die vorher ruhig bewegte Kamera schwenkt ruckartig nach unten, als der Soldat das philippinische Mädchen von der Schulter reißt und schützend in den Arm nimmt. Die darauffolgenden Einstellungen sind von sehr unruhigen Bewegungen gekennzeichnet. Am Boden sieht man einschlagende zerberstende Bomben, woraufhin auch die Masse der Fliehenden zerbirst. Indem die Flüchtenden nach oben in den Himmel blicken, sich ihre Augen weiten, die Körper eine gespannte Haltung einnehmen, sie aber nach unten abweichen, disharmonieren Tendenzen des Weitens und der Aufwärtsbewegung mit solchen der gebückten Haltung, des nach unten auf den Boden Abtauchens. Diese entgegengesetzten Bewegungsmuster bilden zusammen mit der zunehmenden Schnittfrequenz eine bildräumliche Desorientierung, in der fragmentierte Einzelbewegungen von Fahrzeugen, Explosionen, Menschengruppen und Körperteilen sich in der Montage in unterschiedliche Richtungen zerstreuen. Die Elemente des Zersetzens realisieren sich auf bildkompositorischer Ebene: Rauch, zerberstende Erde, Feuer und Gewehrschuss-Qualm stellen visuelle Attacken dar, die Bildteile abschneiden, Objekte verdecken, Körper zuschütten und verformen, bis schließlich das audiovisuelle Bild selbst komplett von Explosionen eingenommen ist, die es entstellen und Gegenständlichkeit durch abstrakte Formen ersetzen. Mit dem Leiserwerden der feindlichen Klangattacken werden auch die Einstellungen wieder länger, die einst belebte Straße zeigt ein Schlachtfeld, Leichen und verletzte Körper zeichnen den Weg. Einzelne Verletzte regen sich mühselig, absterbende Regungen inmitten von Zerstörung und Chaos.