Aufbruch und Evakuation*
Kategoriale Zuordnung
- Kampf und Technologie
- Leiden / Opfer
Meta-Daten
Ordnungsnummer: 16
Einzelanalyse: Gung Ho!*
Timecode von: 01:15:30:20
Timecode bis: 01:18:15:08
Entstehungsjahr: 1943
Im Zusammenspiel von Kamera mit Bildkomposition und Akustik fügt die Szene drei Variationen einer identischen Ereignisreihe (Ruhemoment, Befehlsempfang, Aufbruch) zum Bild einer zyklischen Ereignisordnung. Diese Ordnung entwirft das Militärische als einen zirkulären Prozess, innerhalb dessen aus Verwundungs- oder Verlustmomenten immer wieder eine gesteigerte Kampfbereitschaft geschöpft wird.
Ihre dramaturgische Stellung innerhalb des Films findet die Szene zwischen finalem Gefecht (> „Sturm auf die Funkstation“) und der zeitlich vertieften Erinnerung gefallener Kriegshelden (> “Siegesrede und Opfergedenken“). Sie bildet so den Übergang zwischen vitalem Kampfeswillen und kontemplativem Gedenken heldenhafter Opfertode.
Die Interaktion von Kamerabewegung und gestaffelter Bildtiefe entfaltet zunächst ein Ruhemoment des vermeintlichen Kriegsendes. Eine Parallelmontage bindet die Soldaten in eine neue Befehlsordnung ein und versetzt sie somit wieder in militärische Aktivität (> ABE 1). Anschließend dehnt das Zusammenspiel von Einstellungsgröße und Musik den Tod des Soldaten „Transport“ zu einem Erinnerungsmoment der Kriegshelden, ehe die Fortsetzung der Parallelmontage erneut an den militärischen Befehl anknüpft (> ABE 2). Die Interaktion von Kamera und Voice-Over vertieft das kontemplative Opfergedenken anschließend und formt dieses im entschlossenen Aufbruch der überlebenden Soldaten zum gesteigerten Handlungswillen des militärischen Gesamtkörpers um (> ABE 3).
Jeder Abschnitt der Szene beschreibt das Verhältnis von Kämpfen und Sterben als eine wechselseitige Kausalität: Die Armee verliert immer wieder einzelne Soldaten, weil sie kämpft und sie setzt den Kampf unermüdlich fort, gerade weil sie bereits heldenhafte Opfertode verzeichnet. Das Zusammenspiel von visueller und auditiver Ebene stellt die Intensität des Gedenkens hier als das Potential zukünftiger Kampfbereitschaft heraus. FS