Ausdrucksbewegungseinheit 1
Meta-Daten
Szene: Rettung in der Wüste*
Ordnungsnummer: 01
Einzelanalyse: Sahara*
Timecode von: 01:26:50:21
Timecode bis: 01:28:16:11
Entstehungsjahr: 1943
Im Zusammenspiel von Akustik und Bildkomposition wird über den Kontrast von Fluss und Stillstand, Enge und Weite, ein Bild von Verzweiflung und Erlösung inszeniert.
Die kathartische Erlösung aus Verzweiflung realisiert sich als Bewegung in zwei Phasen, in denen einander ablösende Gestaltungsprinzipien auf Ebene der Akustik und Bildkomposition unterschiedliche audiovisuelle Dynamiken ausbilden.
In der ersten Phase greifen a) planare, in ihrer Tiefe klar begrenzte Einstellungen, b) eine repitierende musikalische Melodieschlaufe und c) die Organisation von Bewegung im Bild ineinander. Die Nahaufnahmen Wacos sind durch den zum Bildhintergrund gewordenen Wüstensand begrenzt. Ihre räumliche Geschlossenheit nimmt ihnen buchstäblich jede Perspektive über die Situation der Figur Wacos hinaus. Das musikalische Thema setzt sich aus schnell wiederholten Melodiephrasen zusammen; die Wiederholung sorgt für eine Entzeitlichung, gleichzeitig gibt die Schrittweise Transposition in höhere Tonlagen dieser Entzeitlichung eine dramatisierende Dynamik. Musik und Bewegung im Bild – der fortwährend rieselnde „Sandregen“ – finden im Prinzip einer ins Leere laufenden, folgenlosen Bewegung zusammen und bilden so ein audiovisuelles Motiv der Verzweiflung aus.
Der Einsatz laut aufspielender Bläser markiert einen allgemeinen Wechsel der Gestaltungsprinzipien: Es folgen zumeist weite, totale bis halbtotale Einstellungen, deren Offenheit bildkompositorisch durch den sich vom Wüstensand abhebenden Horizont betont wird. Die sich nunmehr im vollen Sinne eines musikalischen Themas entfaltenden Bläser-Melodien heben den Zustand der Entzeitlichung auf, das Wieder-Einsetzen der Zeit und die räumliche Weitung bilden eine audiovisuelle Öffnungsfigur aus, die über die Rücknahme des Motivs der Verzweiflung eine zeitliche Figuration der Erlösung realisiert.