Ausdrucksbewegungseinheit 1
Meta-Daten
Szene: Wunderwasser für Waffen*
Ordnungsnummer: 01
Einzelanalyse: Sahara*
Timecode von: 01:28:16:11
Timecode bis: 01:29:35:06
Entstehungsjahr: 1943
Im Zusammenspiel von Bildkomposition mit Gestik/Mimik und Kamera wird über die dynamische Interaktion zweier Raum-Konzeptionen ein Bild der Resignation entwickelt.
Den Ausgangspunkt der Inszenierung bildet ein perzeptiver Schock, der unmittelbar mit dem Konzept zweier disparater und doch interagierender Raumfigurationen verbunden ist: Eine Totale aus Untersicht stellt den Standpunkt der deutschen Truppe dar; die Bildkomposition – die Soldaten heben sich nur als vereinzelte Flecken von der das Bild nahezu ausfüllenden Felslandschaft ab, der obere Bildrand fast den Horizont mit ein – schafft einen offenen Raum. Der Umschnitt auf Gunn und Halliday markiert einen bildkompositorischen Wechsel: Die Halbnahe wird fast vollkommen von den beiden Soldaten ausgefüllt, schafft einen geschlossenen, drängend engen Raum. Beide Raumfigurationen werden über den Granaten-Beschuss als Handlungsraum mit einander verbunden: die zwischen zwei Einstellungen Gunns & Hallidays montierte Halbtotale einer einschlagenden Granate setzt über die laute Explosion in Verbindung mit der verwackelnden Kadrage einen taktil erfahrbaren perzeptiven Schock, der den einen Raum unmittelbar als Bedrohung des anderen markiert.
In der Folge dominieren die beschriebenen, gedrungenen Nahen und Halbnahen Gunns & Hallidays. Das auf Dialogebene entwickelte Motiv der Resignation findet in Gestik und Mimik der Soldaten eine Visualisierung – zunächst in den starr nach unten gerichteten Blicken, dann in der liegenden Körperhaltung. Eine eingeschobene Totale der herannahenden deutschen Soldaten setzt einerseits die Opposition von gedrungenem / geschlossenem und drängendem / offenen Raum fort, fungiert andererseits zugleich als Vorankündigung des Motivs der Angst (> ABE 2).