Der Berg fordert Opfer*
Kategoriale Zuordnung
- Formierung eines Gruppenkörpers (corps)
- Kampf und Natur
- Kampf und Technologie
- Leiden / Opfer
- Gemeinschaftsgefühl als eine medial geteilte Erinnerung an geteiltes Leid
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Meta-Daten
Movie: Sands of Iwo Jima*
Ordnungsnummer: 29
Einzelanalyse: Sands of Iwo Jima*
Timecode von: 01:36:24:05
Timecode bis: 01:40:14:12
Entstehungsjahr: 1949
Nach einem Vorspiel zwischen individueller Sorge und väterlicher Zuversicht (> ABE 1), setzt sich das Corps in einem äußerst gleichmäßigen Schnittmetrum und distanzierten Panoramaaufnahmen in Bewegung, ohne jegliche Individuierungen, vorwärts getrieben von den schneller geschnittenen Dokumentaraufnahmen feuernder Artillerie, die als Blöcke à 2 - 4 Einstellungen immer wieder einsetzen (> ABE 2). Ordnungsnummer: 29
Einzelanalyse: Sands of Iwo Jima*
Timecode von: 01:36:24:05
Timecode bis: 01:40:14:12
Entstehungsjahr: 1949
Durch die weiten Einstellungen, in denen ringsum Explosionen die Erde hochwirbeln, werden die unmenschliche Präsenz und Kraft der Landschaft einerseits und der Militärtechnologie andererseits betont (> ABE 3).
In der Folge entwickelt sich eine simple zweidimensionale Dynamik von Bewegungskompositionen, die mit der grafischen Diagonalkomposition des Berganstiegs interagiert: Das Marinecorps wird - als ein die einzelnen Bewegungen übersteigendes Prinzip - als kontinuierliches Drängen nach links oben gefasst, jegliche Abweichung, Hemmung, Durchkreuzung dieses Drängens manifestiert die Kräfte des Gegners, des Todes (> ABE 4, ABE 6, ABE 8, ABE 10, ABE 12). Diese Ordnung droht sich in der zunehmenden Entdifferenzierung des Bildes durch Explosionen, Flammen und Rauch immer wieder aufzulösen - besonders durch die Blöcke dokumentarischen Materials und ihrer drastischen Bilder (> ABE 5, ABE 7). Dennoch entsteht dieser Handlungsraum immer wieder neu, nun gekoppelt an die bekannten Figuren um Sgt.Stryker und an die wieder einsetzende Musik, die zuvor dem reinen Schlachtlärm Platz machen musste (> ABE 6).
Es folgen zwei Stellen - beides längere Einstellungen, die den Fluss des Anstiegs und Kampfes unterbrechen - an denen ein Soldat bei einem anderen im Moment des Sterbens anwesend ist, während die restlichen Kameraden weiterlaufen. Diesen Einsamkeiten des Sterbens - durch die vereinsamende Hilflosigkeit des anwesenden Zeugen mit hervorgebracht - werden jeweils eine Unterbrechung, ein Dämpfen des Schlachtlärms, bestimmte Gesten, angedeutete Gebete gewidmet. Doch beide Male wird das Gedenken selbst wieder durch eine Explosion und ein ruckartiges Aufspringen abgebrochen (> ABE 9, ABE 11).
Nach zwei kurzen, distanzierteren dokumentarischen Einstellungen auf den Berg und musikalischem Spannungsaufbau, springt die Gestaltung in eine völlig andere, triumphale Qualität um: Alles ist heller, die Bewegungsdynamik ist ungehemmt und wird zu einem optischen Rhythmus sich vermehrender Soldaten. Die Überwindung des Feindes - die auch die Überwindung der in den Dokumentaraufnahmen verkörperten unmenschlichen Kräfte ist - wird nicht einfach repräsentiert, sondern zeigt sich in der sich plötzlich einstellenden Abwesenheit von Widerstand und Trägheit in der audiovisuellen Rhythmik und Färbung der Bilder (> ABE 12). MG