Ausdrucksbewegungseinheit 1
Meta-Daten
Szene: Dschungelkampf und das MG-Nest*
Ordnungsnummer: 01
Einzelanalyse: Gung Ho!*
Timecode von: 00:51:57:11
Timecode bis: 00:53:08:20
Entstehungsjahr: 1943
Über Dauer und Dynamik der Kamerabewegung wird eine Anspannung ins Bild gesetzt, die parallel über die Montage mit der Opposition zweier Räume verknüpft wird. Zunächst etabliert eine lange Kamerafahrt in der Totalen dieses Prinzip. Die gleichmäßige Bewegung dieser Fahrt erzeugt in Kombination mit der geduckten Körperhaltung der Soldaten und ihren bedächtigen Bewegungen die Antizipation von Gefahr. Nun wechseln sich zweimal jene Kamerafahrten in der Totalen des Geschehens am Boden mit Gegenschnitten in der Halbtotalen auf die Kronen der Palmen ab. Dabei lässt der zweite Gegenschnitt einen feindlichen Soldaten in der Baumkrone erkennen und verbindet so jenen Raum „oben“ mit der aufgebauten Antizipation von Gefahr. Die dritte Fahrt schließlich beginnt am Boden und endet mit einer Einstellung aus Draufsicht, die die Opposition beider Räume aufhebt und einen gemeinsamen Handlungsraum entstehen lässt. Eine Folge von Einstellungen zielender japanischer Soldaten in den Bäumen und wartender amerikanischer Soldaten am Boden in nun deutlich gesteigerter Schrittfrequenz sorgt für eine Dynamisierung des Bildes, bis schließlich wieder eine beide Räume verbindende Einstellung aus Draufsicht den ersten Schuss als Kulminationspunkt der Inszenierung zeigt.
Dieser dynamische Verlauf wird auf der Ebene der Akustik wesentlich mitgetragen: Die lange vorherrschende Stille verstärkt die Dauer der visuell vermittelten Anspannung. Die Kulmination im Moment des Schusses findet ihren akustischen Ausdruck – neben dem plötzlich einsetzenden Schuss selbst – in der zeitgleich einsetzenden Musik: einer Mischung aus schrill anhaltenden Streicherklängen und schweren Bläserphrasen. Der folgende, in Schuss-Gegenschuss-Einstellungen im doppelten Sinne inszenierte, Gefechtsmoment endet schließlich mit der Nahaufnahme eines sterbenden amerikanischen Soldaten; der zeitgleiche Wechsel der Melodie hin zu einem militärischen Thema erhöht dieses Schlussbild zur audiovisuellen Figuration des militärischen Opfers.