Ausdrucksbewegungseinheit 2

Meta-Daten

In dem Muster eines sich aus dem Stillstand heraus entwickelnden alternierenden Metrums und dessen Entschleunigung realisiert sich vornehmlich auf Ebene der Gestik/Mimik mit der Kamera (Montage) und Bildkomposition eine Janusfigur des Bildes von Zugehörigkeitsgefühl und Zorn.

Das alternierende Metrum eines sich allmählich hochschaukelnden Schlagabtauschs zwischen Giuseppe und von Schletow hat ihren Nullpunkt in dem Aussparen der Gesichtszüge der Figuren, die jäh mit dem anschwellenden Konflikt in der Rede (begleitet von dem akustischen Anschwellen des Kampfgeschehens im Off) in Verbindung mit der Hell-Dunkel-Verteilung innerhalb der Bildkomposition hervortritt. Die Betonung der Gegensätzlichkeit der Gestik/Mimik Giuseppes und von Schletows leitet (neben der aggressiv gefärbten Rede und dem sich steigerndem Stimmenvolumen) mittels des Schuss-Gegenschussprinzips, sowie der aufwärtsstrebenden Bewegung innerhalb der Bildkomposition ein Momentum schnell alternierender metrischer Beschleunigung ein. Dieses wird begleitet vom wechselnden semantischen Gehalt der Rede von Zugehörigkeitsgefühl und Zorn, welche sich in der Kompositorik als abwechselnde Affektdomänen realisieren. In der gestischen Entladung eines Faustschlags findet die metrische Figuration des Schlagabtauschs einen Schlusspunkt, eine Zäsur, die mit dem Umschnitt auf die kämpfenden Soldaten betont wird. In dem Wiederaufgreifen des dynamischen Momentums der Akzeleration im Rahmen des Kampfmotivs aus (> ABE 1) findet mit der darin einbrechenden torkelnden Körperbewegung Giuseppes und deren Abbruch die Dezelleration statt.

So stellen sich in diesem Abschnitt drei Phasen in Form von Tempowechsel her: 1. Stillstand, 2. allmähliche Beschleunigung bis hin zur Entladung gefolgt von 3. einem plötzlichen Stillstand durch die Kollision jener Beschleunigung (Montage/Gestik-Mimik) mit der Bildstatik.    DG