Ausdrucksbewegungseinheit 2

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Movie: Sands of Iwo Jima*
Szene: Harte Schule*
Ordnungsnummer: 02
Einzelanalyse: Sands of Iwo Jima*
Timecode von: 00:10:44:07
Timecode bis: 00:11:34:21
Entstehungsjahr: 1949

Mit einem einfachen Schwenk von links nach rechts folgt die Kamera Conway, der an der Gabelung zweier Baumstämme neben Pfc. Thomas Platz nimmt. Beide sind Amerikanisch gefasst und werden in ihrer Individualität mittels einer bildkompositorischen Zuschreibung der jeweiligen Stämme der auseinanderstrebenden Gabelung betont. Das privat anmutende Gespräch findet auf Ebene der Valeurs eine Übertragung, in dem das Setting im Schatten der Baumkronen dunkel gehalten ist und so ein intimes Beieinander evoziert. In dem Privatgespräch berichtet Conway voller Schadenfreude von der schlechten Performance von Strykers Truppe, was dem ungeliebten Befehlshaber den „Saft“ nehmen würde (in der Originalfassung allegorisch „starch“ = „[Brot-]Stärke“). Die Unterminierung des Truppenzusammenhalts wird auch in Thomas’ zynischer Bemerkung vermittelt, nach der die Truppe besser abschneiden würde, wenn Stryker, statt eines Strohsacks, an den Bajonett-Übungsstangen hängen würde. Die Bildkomposition der darauf folgenden Totale sprengt diese Anordnung zweier Querschläger zugunsten eines unhomogenen Arrangements rastender Marines unter den Baumwipfeln, zu denen auch Choynski zählt. Die entspannte Körperhaltung der Soldaten vermittelt den Eindruck eines zivilen Moments. Strykers forsches Eintreten durchbricht unversehens dieses Arrangement und stellt die erste Stufe der Formierung dieser Truppenansammlung dar, die hier noch in einem Spannungsverhältnis zu den, den Trainingsparcours durchlaufenden, Marines im Bildhintergrund angeordnet sind. In einer Schuss-Gegenschuss-Folge, in der Stryker Choynski auffordert ihn mit aufgesetztem Bajonett anzugreifen, um den Nahkampf „the hard way“ zu erlernen, zieht sich ein Teil der Truppe zusammen und formiert sich in einer Reihe hinter Stryker. Der Beginn einer militärischen Formation, die im Bildhintergrund in Form von marschierenden Marine-Reihen vorweg genommen wird. Auch Regazzi kriecht an die Seite von Pfc. Thomas. Die so, wie an einer Kette aufgespannten, Marines werden Zeugen von Strykers brutaler Trainingsstunde, dieser wehrt den Angriff Choynskis mit einem Gewehrkolbenschlag mitten in dessen Gesicht ab. Auch die durchweg entsetzten Gesichter der Marines lässt die Soldaten zu einem homogen Gruppenkörper zusammenschmelzen. Es werden jedoch in dieser Einstellung nicht die individuellen Gesichter betont. Aufgrund der leichten Unschärfe der im Hintergrund angeordneten Marines liegt der inszenatorische Schwerpunkt vielmehr auf die Vermittlung eines kollektiven Affekts denn auf die individuellen Eigenschaften der Konterfeis. Nach dem Niedergang Choynskis vollendet Stryker als oberstes Glied dieses militärischen Körpers die erneute Zusammenführung der Truppe, indem sich die Marines nach dessen Befehl den Parcours abermals zu durchlaufen, sammeln und in den (Bild-)Raum der im Hintergrund Trainierenden Marines vorstoßen. Selbst der außer Gefecht gesetzte Choynski bleibt Teil der Truppe, indem er nicht zurückgelassen wird, sondern auf Befehl Strykers unversehens verarztet wird. Im Bildaufbau bildet er bis zum Ende der Einstellung trotz seiner Ruheposition den Mittelpunkt der ausschwärmenden Marines. Strykers unvermittelter Befehl zur Wiederaufnahme der Übung bildet ein Spannungsfeld mit dem Affekt des Entsetzens, das die brutale Szene evoziert. Die sich in diesem Spannungsfeld entfaltende Grundstimmung eines Ausnahmezustands, spitzt sich in der filmischen Komposition, bestehend aus Figurenzeichnung, situativem Moment und einem in der Bildanordnung generierten, dynamischen Gruppenkörper, in eine als drängende Notwendigkeit vermittelte Mobilisierung zu. translation missing: de.icon_seitenanfang
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