Ausdrucksbewegungseinheit 2
Meta-Daten
Szene: Radioklänge*
Ordnungsnummer: 02
Einzelanalyse: Bataan*
Timecode von: 00:35:11:18
Timecode bis: 00:36:27:17
Entstehungsjahr: 1943
Zeitlich entlang der Musik komponiert, wird über die Montage im Zusammenspiel mit Bildkomposition und Mimik/Gestik das Bild einer freudigen Geselligkeit inszeniert.
Im Zusammenspiel von Montage und Bildkomposition vollzieht sich ein Wechsel in der räumlichen Figuration: Der zuvor unbestimmte Raum (>ABE1) weicht einem nunmehr klar umrissenen Handlungsraum. Der Wechsel zwischen Totalen und Heransprüngen in die Halbnahe und Nahe folgt den klassischen Konventionen einer räumlich orientierenden Montage. Diese wird bildkompositorisch unterstützt: Der Wechsel zu einem Innenraum, dessen flächige Grenzen in den Totalen mit dem Bildkader korrespondieren, lässt auf der Bildebene eine geradezu theatrale Bühnenanordnung entstehen; die nunmehr deutlich helleren Valeurs ermöglichen eine umfassende visuelle Orientierung.
Die Dynamik innerhalb der Bildkomposition und die sich wandelnde Mimik der Protagonisten werden zeitlich durch die diegetische Musik organisiert. Das einsetzende Schlagzeugsolo markiert einen Umschwung in der Choreographie – von zuvor unbestimmt im Raum verteilten Protagonisten hin zu einem konzentrisch um das Radio inszenierten Gruppenbild. Mit den zum Ende des Stücks einsetzenden Bläsern findet die Musik schließlich in Ramirez’ Bewegungen und mimischen Regungen einen motorischen Widerhall, dessen Höhepunkt Ramirez’ mittrommelnde Finger und rhythmische Schulterbewegungen bilden. Musik und Schauspiel – in Form von Mimik und Rede – greifen so kompositorisch ineinander und organisieren eine dynamische Expressivität, die sich von unbestimmt über angeregt bis zu freudig steigert.
Parallel stellt der Dialog die so inszenierte Freude in einen direkten Erinnerungsbezug, verbindet Musik und Heimat. (JHB)