Ausdrucksbewegungseinheit 1
Meta-Daten
Szene: Radioklänge*
Ordnungsnummer: 01
Einzelanalyse: Bataan*
Timecode von: 00:34:25:21
Timecode bis: 00:35:11:18
Entstehungsjahr: 1943
Im Zusammenspiel von Montage mit Bildkomposition, Mimik/Gestik und Akustik wird das Bild eines angespannten Wartens als räumliche Figuration inszeniert.
Die Montage zweier disparater Einstellungen – zum einen eine amerikanische Einstellung, in der Prvt. Eeps im Bildvordergrund still hinter einem MG an der Kamera vorbei ins Off blickt, zum anderen eine Halbnahe von Prvt. Todd, ebenfalls mit Blick ins Off an einem Baum stehend – unterlässt die Bildung eines konsistenten Handlungsraumes, belässt es bei einer dissoziierten Raumfiguration, die im Kontrast zum in der Folge inszenierten Handlungsraum steht (>ABE2).
Diese Figuration wird auf bildkompositorischer Ebene unterstützt. Zum einen in den Valeurs: Beide Einstellungen sind allein zur Bildmitte hin dezent ausgeleuchtet, die zum Rand des Bildkaders hin zunehmende Schwärze lässt den Bildraum fließend ins Unbestimmte übergehen. Zum anderen schafft der Wechsel von Stillstand und Bewegung, inszeniert im wiederholten Hinzutreten weiterer Soldaten eine feste Metrik, die der inszenierten Anspannung ihre Dauer verleiht. Die erwähnten, stets an der Kamera vorbei ins Off gerichteten Blicke assoziieren den unbestimmten Raum direkt mit Gefahr.
Schließlich wird das Bild der Anspannung auch auf Ebene der Mimik/Gestik und Akustik inszeniert. Die Soldaten bewegen sich stets langsam und in geduckter Haltung durchs Bild; sowohl die Anfangs betonten Hintergrundgeräusche – Blätterrauschen, Waffenklappern, Schritte – als auch der dann in gedämpften Stimmen einsetzende Dialog inszenieren eine Stille, die die in der räumlichen Inszenierung angelegte Anspannung verstärkt. Lediglich der essende Todd fungiert als Vorankündigung einer auch in der Folge stark an das Motiv des Essens geknüpften Entspanntheit (>ABE3). (JHB)