Radioklänge*

Kategoriale Zuordnung

  • Formierung eines Gruppenkörpers (corps)
  • Kampf und Natur
  • Heimat, Frau, Zuhause

 

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Movie: Bataan*
Ordnungsnummer: 09
Einzelanalyse: Bataan*
Timecode von: 00:34:25:21
Timecode bis: 00:37:54:23
Entstehungsjahr: 1943

Die Szene inszeniert im Zusammenspiel der Montage mit Bildkomposition und Musik den Wandel von Anspannung innerhalb einer gefährlichen Umgebung über die Freude eines erinnernden Heimatbezugs hin zu einem entspannten Beieinander als Abfolge räumlicher Figurationen.

Zunächst wird über Montage und Bildkomposition eine verängstigte Anspannung ins Bild gesetzt (>ABE1): Zwei alternierende, von dunklen Valeurs bestimmte Einstellungen zeigen Soldaten im Wald, deren Blicke stets an der Kamera vorbei in das filmische Off gerichtet sind. So entsteht ein dissoziierter Bildraum, der weder über die Bildkomposition noch über die Montage Orientierung gewährt. Die Metrik des wiederholten Hinzutretens weiterer Soldaten verleiht der Anspannung eine zeitliche Dimension, an deren Höhepunkt das einsetzende Sendersuchgeräusch eines Radios einen inszenatorischen Wechsel einleitet.

Ein Umschnitt eröffnet eine Gefahr und Anspannung kontrastierende Situation, die mit einer veränderten Inszenierung des filmischen Raums einhergeht: In einer durch Wand-Flächen bildkompositorisch klar begrenzten Totalen sammeln sich die Soldaten um ein Radio. In diesem über Montage und Bildkomposition als klassischer Bühnenraum inszenierten Innenraum wird die dem Radio entspringende diegetische Musik zum zeitlichen Agens einer bildkompositorisch vermittelten Vergemeinschaftung, die sich im Modus einer geteilten, erinnernden Freude vollzieht (>ABE2). Analog zum Verlauf der musikalischen Komposition vollzieht sich ein Schrittweiser Wandel in Mimik und Gestik der Soldaten, der auf einem Bild der Freude endet.

Ein erneuter Wechsel in der räumlichen Inszenierung leitet in die inszenatorische Verbindung der bis hierhin kontrastierend inszenierten raum-zeitlichen Figurationen über: Ein gemeinsames Essen wird in nunmehr zwei disparaten Räumen im Freien inszeniert, die über die diegetische Musik einerseits miteinander, andererseits mit dem vorangehenden Innenraum in einem gemeinsamen Klangraum verbunden werden (>ABE3). Im Zentrum steht dabei eine in ihrer Dauer betonte Geste der Entspannung, die in das Bild eines nunmehr entspannten Beieinanders von Individuen überführt wird.

Über die zeitliche Abfolge dieser drei räumlichen Figurationen realisiert sich ein insgesamt veränderter Bezug zum Bildraum: Die im Film bis dahin durchgehend mit Gefahr assoziierte Umgebung erfährt durch die zeitliche Abfolge von Anspannung, Freude und Gelassenheit eine Umwidmung, die mit der Erfahrung einer sich im Modus freudiger (Heimat-)Erinnerung vollziehenden Vergemeinschaftung verbunden wird. Diese Erfahrung vermittelt sich als affektiver Dreischritt: Von der Anspannung verängstigter Individuen (>ABE1) über eine freudige Vergemeinschaftung (>ABE2) hin zu einem entspannten Verbund von Individuen (>ABE3). (JHB)

Ausdrucksbewegungseinheiten (ABE)

01 02 03 

Materialen zur Szene

    Position der Szene im Film

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