Ausdrucksbewegungseinheit 2

Im Zusammenspiel der Kamera mit der Akustik wird das Bild eines Gefechts als Entladung von Anspannung entwickelt. Die Dynamik dieser Entladung lässt sich in drei Phasen unterteilen: audiovisuelle Ekstase, die Aufnahme und Überführung dieser Ekstase in eine Bewegung, sowie schließlich das Erliegen dieser Bewegung als Erliegen der Ekstase.

Die erste Phase greift die zuvor im Bild des militärischen Opfers (> ABE 1) entwickelte Dynamisierung des Bildes auf und überträgt diese in eine ekstatisch beschleunigte Folge visueller und auditiver Ereignisse. Zunächst bleibt dabei noch die räumliche Opposition von „unten“ und „oben“ gewahrt, die Einstellungsfolge entwickelt sich jedoch schnell zu einer Serie in kurzer Schnittfrequenz aneinander gereihter Nah- und Halbnah aufnahmen von Soldaten; dabei wechseln sich amerikanische und japanische Soldaten, dunkle und helle Valeurs sowie Kamerawinkel in scheinbar ungeordneter Abfolge ab. Die anhaltenden Gewehrsalven sowie die ein kohärentes Thema verneinenden Streicher- und Bläserphrasen verstärken diesen Eindruck eines beschleunigten Durcheinanders akustisch.

In der zweiten Phase tragen Schnittfrequenz und Musik die zuvor entwickelte audiovisuelle Dynamisierung fort, dieser wird jedoch durch die fortgesetzt an die Figur des Col. Thorwald gebundene Kamerabewegung nun eine Richtung gegeben.

In der dritten Phase schließlich realisiert sich das Erliegen dieser Bewegung als doppelt einsetzender Stillstand: zum einen der der Kamera, zum anderen der der den Bildkader stürmenden Gruppe von Soldaten. Der visuelle wie der zeitgleich einsetzende akustische Still-Stand finden schließlich pointiert ihr Ende im Ruf des Vorgesetzten: „Down everybody, hold your fire.“