Der Bajonett-Tanz*

Kategoriale Zuordnung

• Übergang zwischen zwei Gesellschaftsformen
• Formierung eines Gruppenkörpers (corps)

 

Die Szene überführt zwei zentrale Themen des Kriegsfilmgenres – das Aufgehen individueller Körperlichkeiten in der höheren, abstrakten Körperschaft des Militärs sowie die väterliche Kette als Grundlage militärischer Sozialität – in eine gemeinsame Ausdrucksbewegung. Eine wesentliche Grundlage für die Entfaltung dieser Ausdrucksbewegung stellt ein Wandel im Affektausdruck dar: Zunächst dominiert eine – auf vorangegangene Szenen der beiden Protagonisten zurückverweisende – auf der Antizipation von Gewalt basierende Anspannung die Szene (>ABE 1). Just als diese auf den Moment ihrer gewaltsamen Entladung zuzusteuern scheint, entpuppt sich der vermeintliche Schlag Strykers als Griff nach der Schulter Choynskis. Die damit verbundene Überraschung weicht mit dem Tanz der beiden sofort der Komik des Tanzes, die selbst wiederum zur Basis eines audiovisuellen Triumph-Bildes wird (> ABE 2). Dies ist zum einen der Triumph Choynskis, der seine Ungeschicklichkeit überwindet, zum anderen der Triumph Strykers, der, ganz im Sinne eines guten Vorgesetzten, Choynski den Weg zu jener Überwindung gewiesen hat. Vor allem aber ist es der Triumph einer abstrakten höheren Körperschaft, die in ihrer Gesamtheit den Einzelnen über die Grenzen seiner Fähigkeiten hinaus führt: das Militär. So vereint der Tanz der beiden das Verschmelzen der Individuen zum emphatischen Gemeinwesen einerseits sowie das Motiv der Väterlichkeit als zentrale Säule dieses Gemeinwesens andererseits – und überführt so den untrennbaren Zusammenhang dieser beiden Aspekte in eine sinnlich erfahrbare Ausdrucksbewegung.    JHB 

Ausdrucksbewegungseinheiten (ABE)

01 02 

Materialen zur Szene

Position der Szene im Film