Ausdrucksbewegungseinheit 3

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Movie: Bataan*
Szene: Radioklänge*
Ordnungsnummer: 03
Einzelanalyse: Bataan*
Timecode von: 00:36:27:17
Timecode bis: 00:37:54:19
Entstehungsjahr: 1943

Vor dem Hintergrund der fortlaufenden diegetischen Musik erfährt das zuvor entfaltete Bild einer freudigen Geselligkeit (>ABE2) im Zusammenspiel von Montage mit Choreographie, Rede und Mimik/Gestik die Fortentwicklung von einem freudigen Gruppenbild hin zu einem nunmehr entspannten Beieinander individualisierter Figuren.

Abermals erfolgt ein Wechsel im Modus der räumlichen Inszenierung: Auf einen dissoziierten (>ABE1) und einen klar umrissenen Handlungsraum (>ABE2) folgt nun die Inszenierung zweier in der Montage verbundener Räume. So erfolgt zunächst der Schnitt auf eine Halbtotale von Feingold, der in einem unbestimmten Raum auf einem Felsen an einem Teich sitzt. Die Valeurs entsprechen dem Außenraum zu Beginn der Szene (>ABE1), allein die Bildmitte ist dezent ausgeleuchtet. Dennoch erscheint die räumliche Figuration verändert: Durch die fortlaufende diegetische Musik herrscht nun ein abseits des Visuellen realisierter räumlicher Zusammenhang; die Musik schafft einen einheitlichen Klangraum, der die visuell nicht verortbare Halbtotale von Feingold räumlich fassbar werden lässt. Gleichzeitig markiert die nunmehr merklich gedämpfte Lautstärke der Musik einen inszenatorischen Wechsel. Die veränderte räumliche Figuration wird unmittelbar mit einer Geste der Entspannung verbunden: Feingold entledigt sich seiner Stiefel und kühlt seine Füße im Teich. Die lange Einstellung betont die Dauer der Geste, welche ihren Höhepunkt in einer pointiert eingesetzten mimischen Veränderung Feingolds hin zu einem betont entspannten Gesichtsausdruck findet, die der Geste eine komische Dimension verleiht.

Es folgt ein erneuter Wechsel der Raum-Inszenierung. Im Wechsel von Totalen und Heransprüngen wird der Raum vor der Hütte nun wieder als Handlungsraum inszeniert; auf bildkompositorischer Ebene entfaltet sich eine Choreographie betont zusammenhangsloser, sich scheinbar unkoordiniert kreuzender Bewegungen der Protagonisten im Bildraum. Die so erfolgende Individualisierung der Figuren wird einerseits in einer durch die Rede zeitlich strukturierten Folge von Halbnahen einzelner Soldaten fortgetragen, andererseits wird gestisch – durch die im Hintergrund liegenden Soldaten – das mit der langen Einstellung Feingolds etablierte Motiv der Entspannung aufrecht erhalten. Die musikalische Verbindung des singulär von Feingold eingenommenen Raums mit dem von der Gruppe eingenommenen Handlungsraum schafft eine gemeinsame Raum-Figuration, die inszenatorisch eine Vereinbarkeit von Individualität und entspannter Geselligkeit vermittelt.

Diese entspannte Geselligkeit wird einerseits mit der Inszenierung der geradezu familiären Situation eines gemeinsamen Essens, anderseits über den Dialog mit dem zuvor entwickelten Thema eines erinnernden (Heimat-)Bezuges verbunden. (JHB)

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